Faszien (Lat. Fascia = Bündel, Strang) sind Teil des Bindegewebes, also alles Weisse im Körper. Sehr lange wurden Faszien in Medizin und Therapie als sinnarmes Füll- und Stützgewebe angesehen. Die wahre Bedeutung als wichtiges Wahrnehmungsorgan für Bewegung und Haltung wurde nicht erkannt. Es gab auch schon früher faszienorientierte Therapien, wie die Bindegewebsmassage oder das Rolfing. Doch erst die neuere Forschung unter der Federführung von Dr. Robert Schleip mit der Fascia Research Group an der Universität Ulm liefert neue bahnbrechende und gesicherte Erkenntnisse über die Natur, Funktion und die Bedeutung bezüglich Schmerzen dieses geheimnisvollen Gewebes.
Hinter diesem komplizierten Begriff verbirgt sich eine eigentlich simple und doch so geniale osteopathische Befund- und Behandlungstechnik, die bei praktisch allen Problemen am Bewegungsapparat
mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Muskelschwächen, Instabilitäten und Gefühlsstörungen einsetzbar ist. Entwickelt wurde das FDM von Stephen Typaldos, einem US-Amerikanischen Notfallarzt
und Osteopathen, in den 90er Jahren. Unzufrieden mit den Behandlungserfolgen der Medizin bei Verletzungen, widmete er sich den Studien am Patienten. Ihm fiel auf, dass sich die Gestiken um
Schmerzen zu zeigen bei Patienten immer wieder ähneln. Er schrieb die Schmerzen bestimmten Störungen (Distorsionen, also Verdrehungen oder Verrenkungen) der Faszien zu und entwickelte daraus
spezielle Handgriffe zur Korrektur der Verdrehungen. Die handgriffe bestehen aus starkem Druck auf bestimmte Punkte, kräftigen tiefen Strichen entlang einer Linie durch das Gewebe,
oberflächlichen dehnenden Streichungen und schnellen Manipulationen ähnlich Chiropraktik. Teilweise kommen auch Hilfsmittel wie Schröpfgläser zum Einsatz.
Dr. Georg Harrer, eine Wiener Anästhesist, Intensivmediziner und Osteopath, lernte das FDM bei Stephen Typaldos bei mehreren Besuchen in den USA. Er brachte das Wissen mit nach Europa, wo er
ständig Kurse leitet. Seit 2012 gibt er auch Kurse in der Schweiz unter der Organisation der Arbeitsgemeinschaft für Interdisziplinäre Medizin (AIM), an welchen auch ich in der Kunst des FDM
ausgebildet wurde.